Das man neben dem Lauf- und Techniktraining auch regelmäßig Ausgleichssport einfliessen lassen sollte habe ich in mehreren Artikeln bereits angesprochen. Diesmal möchte ich eine Sportart ins Rennen bringen, die sich um die Stärkung der Rumpf- und Armmuskulatur verdient macht. Schließlich besteht auch der Kicker nicht nur aus Beinen.
Es geht um das Paddeln im Kajak, ein leicht zu erlernender Wassersport, sofern man sich auf ruhigen Gewässern bewegt. Nachdem Schwimmweste und Paddel, ggf. Helm in Empfang genommen und angelegt sind kommt auch schon der schwierigste Teil: der Einstieg. Ob man von einem Steg oder vom Ufer startet ist relativ egal, man sollte sich vorsichtig und langsam bewegen und den langen Griff des Paddels quer vor den Einstieg legen, um das Kajak mit dessen Hilfe zu stabilisieren. Darauf kann man sich nämlich gut abstützen und das Kibbeln unterbinden.
Für Einsteiger in diesen Sport empfehlen sich daher Boote mit großen Einstiegen oder aber Sit- on- tops, die aus unempfindlichen Polyethylen gefertigt und die deshalb in dieser Ausführung auch in Verleihfirmen angeboten werden.
Auch wenn Reviere mit starker Dünung und sprudelnden Wasserfällen locken, ist von deren Befahrung am Anfang unbedingt abzusehen. Um ein Vollaufen des Kajaks zu verhindern müßte man eine Spritzdecke über dem Einstieg verwenden. Wenn der Paddler im Falle einer Kenterung keine Eskimorolle beherrscht würde er sich dann schnell in einer tödlichen Falle wiederfinden.
Daher wenden wir uns lieber wieder dem gemütlichen Paddeln auf Seen und Flüssen zu. Der Vorteil beim Kajakfahren ist nämlich die Nutzung ansonsten unterforderter Muskelpartien in Bauch, Brust, Rücken, Nacken, Armen und Schultern. Gleichzeitig läßt sich durch den Wechsel von langsam und schnell gefahrenen Abschnitten ein schönes Intervalltraining gestalten, daß sich letztendlich im Aufbau nicht so sehr vom Lauftraining unterscheidet.
Es handelt sich bei dem scheinbar gelassenen Planschen auf dem Wasser, das in der Gruppe immer lustig ist, um ein hervorragendes Kraftausdauertraining. Das Ausmaß entfaltet sich nicht immer sofort, aber ein schöner Muskelkater entwickelt sich bei Ungeübten immer, sofern sie die richtige Paddeltechnik einsetzen.
Das Paddel wird nämlich nach dem Einstechen nicht durch die reine Muskelkraft der Arme durchs Wasser gezogen, sondern auch durch eine Drehbewegung des Oberkörpers. Somit werden die für die Rumpfstabilität benötigten Muskeln aktiviert und gefordert. Dies beugt langfristig Rückenverletzungen vor und macht den Spieler stärker im Zweikampf am Ball.
Kajaktouren sind leicht zu organisieren, da die Verleihfirmen alle Ausrüstung vorhalten, und leicht durch Sponsoren zu finanzieren. Außerdem stellt sich der Spaßeffekt besonders an einem heißen Sommertag ein, den man letztendlich auf einem kochenden Kunstrasenplatz nicht effektiv hätte nutzen können. Zum Abschluss kann ein gemeinsames Essen den Tag abrunden.