26.11.2017

   

Amateur?


Der große Traum für alle Menschen ist es, das Hobby zum Beruf zu machen. Dies gilt in besonderer Weise für Sportler, die für die Erreichung bestimmter Ziele viel Energie investieren müssen. Sie sehen ihr Hobby ohnehin eher als Berufung an, weil zum Sport nicht nur die unmittelbare Zeitspanne des Trainings und des Wettkampfes an sich zählen, sondern insgesamt der Lebensstil beeinflußt wird. 

Denkt mal daran, wieviel Zeit in Ausrüstungpflege fließt. Dazu gehört ja z.B. auch die Wäsche. Nach jeder Einheit fällt ein Extrasatz an Bekleidung an, der so schnell wie möglich gewaschen werden will. Evtl. werden die Schuhe, Handschuhe, Bälle, Schläger und was auch immer gereinigt und repariert.

Oft wird selbst in ungünstigen Situationen auf eine gesunde und ausgewogenen Ernährung achtet. Je nach dem, auf welchem Stand sich die Wissenschaft gerade befindet. Nahrungsergänzungsmittel gehören häufig schon im Kindes- und Jugendalter zum Alltag. 

Wer hat nicht schon mal einen Film oder eine Feier ausgelassen wenn ein besonders wichtiges Spiel anstand und sich bewußt für einen ruhigen Abend entschieden? Hin- und wieder verpaßt man als Sportler das 'echte Leben', um die Regeneration zu ermöglichen, die der Körper braucht. Mal abgesehen vom Wellnessprogramm in der Wanne, beim Fußbad, in der Sauna, beim Physio...

Manchmal tritt man aber auch dem inneren Schweinehund kräftig in den Hintern und geht Laufen oder in die Muckibude, während alle anderen Menschen nach der Arbeit vor der Glotze hängen, um über die private Kraft- oder Ausdauereinheit seine Leistung zu verbessern. Freiwillig!

Und die ganzen Theoriestunden, die zusätzlich erforderlich sind! Ständig muß man sich über Taktik, neueste Trainingsmethoden und Ausrüstung informieren, um seine individuellen Fähigkeiten optimal ausnutzen zu können. 

Insgesamt muß man ja feststellen, daß viel Zeit des Privatlebens für den Sport draufgeht. Offizielles Training, Sondereinheiten, Wettkämpfe, Mannschaftsabende, Feiern, Vereinsveranstaltungen, Spiele ankucken, etc.: Sport und Beruf erfordern ein ausgeklügeltes Zeitmanagement, damit auch noch ein wenig Platz für das Privatleben bleibt. 

Apropos Beruf: Meistens ist man ja genötigt, das erforderliche Geld heranzuschaffen, um sich diesen Lebensstil überhaupt leisten zu können. 

Warum ich so viel geschrieben habe über Dinge, die wir doch gut kennen? Weil ich der Überzeugung bin, daß der Unterschied zwischen Amateur- und Profisport nicht darin liegt,  ob man für seine Leistung Geld bekommt, oder in welcher Liga man spielt, sondern mit welcher Geisteshaltung man an sein Vorhaben herangeht. 

Amateure 'gehen nicht über den Punkt' und bevorzugen den leichten Weg zum möglichst niedrig angesetzten Ziel. 

Der Profi gibt alles, um evtl. an einem eventuell zu hoch gesetzten Ziel zu scheitern. Und versucht es dann gleich noch mal.

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