Letzte Woche die Bundestags-, diese Woche wieder Seitenwahl. Nicht nur für den Fussball ( Regel 08, Punkt 1 ), auch für viele andere Sportarten steht dieses Ritual vor dem Beginn jedes Wettkampfes. Und Letztenendes gibt es mehrere entscheidende Merkmale, die den Vorgang charakterisieren:
Der Ort:
Üblicherweise wählt man die Mittellinie, den Mittelkreis, das Netz oder den Bereich um den Schiedsrichterstuhl, um die Seitenwahl abzuhalten.
Die anwesenden Personen:
Im Football sind derart viele Akteure am Geschehen beteiligt, daß mehrere Kapitäne zum Münzwurf entsandt werden, während Individualsportler sich selbst repräsentieren.
Die Höflichkeit gebietet, daß der auswärtige Wettkampfteilnehmer sich die bevorzugte Farbe bzw. das Symbol auf der Wählmarke aussuchen kann.
Der Grund:
Sportliche Wettkämpfe finden in der Regel im Freien statt, so daß Wind, Sonne, Bepflanzung und andere natürliche Faktoren den Ausgang beeinflussen können. Nach Ablauf einer festgelegten Zeit wird daher ein Seitenwechsel vorgesehen, um den Kontrahenten annähernd gleiche Wettkampfbedingungen zu gewährleisten. Das geht natürlich nur, wenn zuvor festgelegt wird, wer zu Beginn des Spiels auf welcher Seite steht.
Beim Fussball darf der Gewinner des Münzwurfs auswählen, auf welches Tor seine Mannschaft spielt, während der Verlierer den Anstoss in der ersten Halbzeit ausführen darf. Nach der Pause werden die Seiten und das Recht des Anstosses gewechselt.
Bis zur EM 1968 wurde bei Punktgleichstand nicht nur durch Verlängerung der Sieger der Auseinandersetzungen entschieden, sondern auch durch Losentscheid durch den Münzwurf. Schließlich wurde das Elfmeterschießen und später zeitweilig auch das 'Golden Goal' eingeführt, um diese unglückliche Auswahl eines Matchgewinners zu beenden.
Der Münzwurf:
In keiner Sportart wird übrigens im Regelwerk vorgeschrieben, wie die Wählmarke genau auszusehen hat, nicht einmal in Deutschland gibt es dazu eine DIN- Norm. Einig ist man sich lediglich darin, daß die Seiten deutlich voneinander zu unterscheiden sein müssen.
Größe, Farbe und Material der Münze obliegen der persönlichen Vorliebe des Spielleiters und deshalb wird häufig ein Erinnerungsstück oder ein echtes Zahlungsmittel ausgesucht. Es sind im Handel aber tatsächlich auch Wählmarken käuflich zu erwerben.
Damit sich der Schiedsrichter im Übrigen nicht blamiert, weil er nach dem Wurf die kleine Scheibe nicht korrekt fängt und lässig auf dem Handrücken klatschen kann, wird die Marke für gewöhnlich auf den Boden fallen gelassen. Dies verhindert Manipulationen, schließt aber ein Unentschieden durch Steckenbleiben der Münze im Boden nicht vollständig aus.